ERINNERUNGEN
Steht auf der Rückseite (er hat mich durchschaut, ohje):
"Ich halte mich nicht nur für gutaussehend, ich bin es.
Ja ich gehe ins Kino, warum, willste mit mir flörten?"
Und nun eine Frage an die, die ihr Schullatein noch in ihren Gehirnzellen haben:
Prima luca video
?pulchra? dona et gauder
Pelnum tergum asini
pulchri donis inpaidi
Was heißt das, was könnte es heißen wenn es denn richtig geschrieben ist? es steht auf einem dieser besonderen Zettelchen, auf deren Vorderseite doch tatsächlich der Name des GEWISSEN steht. Sollte ich doch schon damals in ihm etwas gesehen haben, und habs vergessen? Oh Alter.
Jaaaaa, ich schwelge gerade in Erinnerungen.
Und diesen einen Zettel, den möchte ich nicht für mich alleine halten.
Ich bin sooooo leicht zu durchschauen :-) Denn ich schrieb ihm, meiner ersten groooßen Liebe einst (jetzt kann ich es ja schreiben, ich glaube, nach 30 Jahren hat er keine Erinnerung mehr daran):
"Hallo Du Sonyboy. Du hälst Dich wohl für so gutaussehend, daß jedes Mädchen Dir einfach nachlaufen muß. Das gilt vielleicht für P. oder andere, aber nicht für mich! Merk Dir das mal für die nächste Zeit. - Gehst Du Dienstag ins Kino?"
Herrlich. Herrlich Herrlich. Ach B., schon damals hast Du geglaubt, ganz cool mit Worten Deine Gefühle verbergen zu können, aber wer den letzten Satz liest, der weiß genau, wo der Hase langläuft...
Ja, warum schreibe ich überhaupt von meinen Fehlern?
Weil sie soooo schön romantisch sein können!
Da rief doch meine Freundin aus alten Schultagen an und fragte, ob ich nicht noch einen alten Schulranzen von meiner Tochter (9) hätte für ihre eigene Tochter (16), die auf einer Schulabschlußfete so auf altmodisch machen möchte. Ha. HA. HAAA.
Sie wußte es. Sie dachte, ich hätte VIELLEICHT was aufgehoben. Hatte ich. Aber nicht irgendeinen Ranzen meiner zwei Zöglinge. Nein, ich hatte MEINEN ersten Schulranzen aus der Grundschulzeit aufgehoben. Und ich wußte sofort, wo er war, im Abstellraum, ganz hinten links strahlte er mich an. Ja, er hatte es auch gewußt, dass er noch einmal zu großen Ehren kommen würde!!!
Aber er war ja auch nicht nutzlos. Nein, ich hatte ihn zum Geheimnisträger erkoren. In ihm habe ich alle (und das sind wirklich nicht wenige!) Briefe, Briefchen, Zettelchen und Zuneigungsbekundungen ich denke aller meiner Traummänner gut aufgehoben. Und mein Ranzen hat sie wohl behütet! Abgeschlossen stand er da in der Ecke, in saftigem Grün mit zarten Aufklebern in rose versehen, wartete er nur darauf, mir zu beweisen, dass alles seinen bestimmten Weg geht... Und ich habe flugs das passende Schlüsselchen gefunden (ja, wichtige Dinge hebe ich auch an sofort erkennbaren Orten auf) und schon öffnete sich ein herrlicher Blick in die Vergangenheit... Der Ranzen ist derzeit auf einem Ausflug, ich gönne es ihm so sehr!
Hatte ich schon erwähnt, dass ich aus der Familie der Sammler stamme? Eindeutig Sammler. Da ich in meinem ganzen 45-jährigen Leben erst EIN MAL!!! umgezogen bin - und dass nur von einer Straßenseite auf die andere, aus einem Haus in das nächste - hat sich so einiges angesammelt. Ja, meine Eltern. Sie haben es mir vorgemacht, dass man alles im Leben noch einmal brauchen kann. Deshalb wird es aufgehoben. Und so wanderten Schulbücher aus den wirklichen Anfängen ihrer Lehrerzeit auch über die Straße, und sie stehen immern noch in den Regalen... Ebenso das alte Bauernwerkzeug, viel zu schade zum Entsorgen.
Ja, und manch EIN MAL hatten sie auch recht. So mit der Brotschneidemaschine, die - in kultigem 70ger Orange - nun endlich das tun darf, wofür sie vor fast 40 Jahren angeschafft worden war :-). Weil Mamoma nur noch dieses eine Brot will, aber nicht so dünn geschnitten wie vom Bäcker. Tja, und da tauchte diese Brotmaschine endlich auf und jetzt schneidet sie und schneidet und schneidet.
Aber warum erzähle ich diese alten Kamellen überhaupt?
Besinnlich war der Karfreitag, denn es war der Kinderkreuzweg - und es war so gut zu sehen, dass die Kirche sich in kindlichen Worten den Kindern zu erklären versuchte, was in diesen Tagen bedeutsames geschehen ist - und noch wird.
Und auch wenn das Osterfeuer gestern am späten Abend nicht so ein rein kirchlicher Brauch ist, bringt es doch Menschen zusammen, und wenn auch nur in Gedanken...
Und nun heute die Ostermesse am frühen Morgen sollte doch noch eine Überraschung für mich bereit halten. J.H. ist gestorben.
Ich bin eine Dorfpflanze. Und J.H. gehört für mich zum Dorf dazu. Liebevoll von uns "Dorfsheriff" genannt, denn früh morgens, wenn ich zur Schule ging, zur Arbeit fuhr, da wanderte er seine Runde im Dorf ab, immer mit Hut, den Händen in den Taschen.. Beim nachmittäglichen Spaziergang mit dem Hund begegnete ich ihm dann ein zweites Mal. Und beim abendlichen Stelldichein mit Freunden - oder denen, die es vielleicht einmal werden sollten - da patrollierte er ein letztes Mal, freundlich grüßend, und natürlich alles bemerkend. Wer ein neues Auto hatte, wer gerade neu zugezogen ist, wer was gerade neu im Garten anpflanzte, all das hat er gesehen, und wenn es gut war, auch so gelobt.
Und als mein Vater vor 20 Jahren starb, männliche Unterstützung bei einer Treppenreparatur fehlte, ja, auch da war er zur Stelle, er hatte die kaputte Stufe natürlich bemerkt.
In den letzten Jahren hat er seine Runden nicht mehr so oft gedreht, aber immer, wenn ich an seiner Hausecke vorbeifuhr, da stand er da und grüßte. Und auch wenn er zuletzt in seinen eigenen Gedanken weilte, kam manches Mal doch noch ein Gespräch zustande, über das Wetter, über den Garten, über die Kirmes und über viele Dorfpflanzen, die nicht mehr im Dorf sind.
Und so merke ich nun, dass er fehlen wird.
Abstinenz und Erinnerungen…
Törrröööö. Ja. Das wars. Herrlich. Endlich mal wieder. Und das heute auch noch ganz pur. Ich hätte nicht gedacht, dass es soooo schön werden würde. So voller Erinnerungen. Einfach herrlich.
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Karneval. Als alleinerziehende Mutter habe ich in den vergangenen Jahren so einiges verpasst, dachte ich und habe ich auch wohl. Als nunmehrige Spätgebärendhabende – was für ein Wort – komme ich auch nicht so schnell raus aus dem Haus. Und auf Muttern muss ich ja auch noch ein bisschen aufpassen *gg*.
Aber der Dorfkarneval mit Zug und anschließendem Absackenlassen war schön, für alle, Oma, Mama, Kind und Vater. Das war gestern.
Und heute? Gleich noch mal ein Zug, diesmal leicht im Regen stehend, aber die verrückte Ausbeute – säckeweise Süßigkeiten mit Haltbarkeitsdaten von - 1 Tag bis 2 Tage voraus reichend – werden wir nicht rechtzeitig vernichten können, vermute ich stark!
Nach dem Zug bin ich mit Töchterchen und Freunden zusammen in eine ehemalige und jetzt wieder eröffnete Disco gezogen. Töchterchen ist noch nicht so ganz in dem Alter, die laute WumWum-Musik zu schätzen, so wollte sie bald schon wieder nach Hause bzw. zu einer Freundin. Na, und was sag ich?
Da hab ich doch den Erzeuger noch davon überzeugen können, auch mal für ein paar Stündchen mitzukommen in die ehemalige Begegnungsstätte unserer ehemaligen Beziehung. Und es war herrlich, gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen, da, genau da an der Reling habe ich damals gestanden und mich anbaggern lassen. Der Raum ist fast noch genauso. Heute Mittag geschlossen, aber ein Schild stand dran, 80ger jeden Samstag. Na, was für ein Angebot. Da werde ich wohl demnächst noch mal aufschlagen.
Gut, wir waren die Senioren in den angrenzenden Hip Hop, Yiepppii und weiß nicht was für Räumen, die es dort noch gab. Aber allein dass wir die dunklen Ecken noch wieder erkannten, Herrlich! Und glaubt es oder nicht: Ich habe mir sagen lassen, auf den Toiletten ist alles noch genauso wie vor 20 Jahren, die Sprüche an den Türen und Wänden. Da werde ich doch beim nächsten Mal überprüfen, an was ich mich noch alles erinnern kann!
Und außerdem war er fast wie ein Klassentreffen, so viele sind doch wieder aufs Dorf gekommen (bzw. waren überrascht, mich zu sehen, die haben ja jedes Jahr zusammen gefeiert, nehme ich an. Ich dumme dumme Nuss!)
So schön gefeiert, alle um mich rum mit uuuuh, bösem bösem Bier, aber mein Teint strahlte nur so, da ich mich an ca. 10 Gläsern Wasser gütlich hielt.
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Nein, der Gewisse war nicht dabei.
Ich wohne zusammen mit meiner Mutter in einem Haus, wir verstehen uns sehr gut. Bis auf eine Sache:
ich erkläre meine Religion nicht danach, wie oft und regelmäßig ich in die Kirche gehe. Mein Satz ist immer, wenn ich auf dem Friedhof an Papas Grab jedes Hälmchen hege und pflege, dann bin ich in Gedanken bei ihm, bei Gott, bei meiner Religion. Da kann ich meine Gedanken sortieren, kann Hoffnung schöpfen, kann mich auch mal hängen lassen. Aber nicht in der kalten Kirche.
Und heute war es wieder so schön, in der Sonne die Blumen richtiggehend erwachen zu sehen, da geht mein Herz so richtig auf, und mein Zwiegespräch mit Papa war richtig schön (die Bitte um einen Lottogewinn habe ich natürlich auch wieder einfließen lassen *gg*). Tante Maria, Onkel Anton, Tante Lisa und Tante Nettchen haben auch ihre Stiefmütterchen bekommen (manche sind zwar schon über 30 Jahre nicht mehr körperlich anwesend, aber ich als alte Dorfpflanze erinnere mich noch an einzelne Geschichten * die Streichhölzer* * der Kuhritt* *ein Hund*oh je) erzähl ich demnächst, darf nur den Link hierhin dann nicht vergessen.
Aber was passiert heute noch: da steh ich so gedankenverloren über die lila Stiefmütterchen gebeugt, da hör ich in ganz weiter Ferne leise das
star-wars-theme (mp3, 457 KB) und denke noch so für mich: ach, da ist noch so ein Verrückter, der in Erinnerungen schwelgt - bis mir einfiel, dass es doch auch mein Handyklingelton sein könnte. Leise in meiner Hosentasche vibrierend. Herrlich.
Oh Oh, B, Du bist jetzt wohl in der Mitte angelangt, und da kann es schon mal passieren, dass Du Dich genau so verhälst, wie Du es eigentlich nieeeee wolltest:
Valentinstag. Gut, ER kann ja nichts dafür, dass gleich am Tag darauf Dein "UN"Jubeltag ist. So kriegst Du halt schon mal an Valentin keinen Blumenstrauß, wäre doch ZU VIEL des Guten! Und da wagt er es doch, anzügliche Bemerkungen zu machen über abendliche Bettbewegungen? Ha.
Da hast Du aber mitzureden, nicht? Und schon weißt Du genau, wie Du Deine Laune runterziehen kannst: mal schnell in den Keller gehen und sich den Wäsche-Mount-Everest ansehen.
Jaaaaa, er hat die Wäsche runtergetragen. Jaaaaa, er hat die Wäsche sortiert nach Farben und sogar nach 60 Grad Wäsche (sprich SEINE Unterhosen, Handtücher, WASCHLAPPEN etc). Aber dann? Einfach wieder gegangen. Was hat ihn davon abgehalten, die Waschmaschine anzustellen? Was nur? Eine dringende Operation? Ein eiliges Telefonat? Ein plötzliches Zucken in den Händen? Du weißt es nicht. (Er ist übrigens seit 2 Wochen wegen einer ERKÄLTUNG! krankgeschrieben).
Aber der Anblick der Wäschegipfelkette bringt Dich zum Extremgrollen, wie gewünscht. Und schon wirfst Du mit Wutausdrücken um Dich und die Wäsche in die Maschine. Und stampfst die Treppen nach oben. Auf seine Fragen reagierst Du natürlich erst mal nicht, ha, ER soll merken, wie sauer Du bist. SOOOOOO sauer. Und er löst sich doch tatsächlich von seiner Playstation (ah, da ist der Grund der zuckenden Hände) und kommt Dir hinterher.
Dir schießen die Tränen in die Augen. Und Du grummelst weiter. "Was ist denn nur los?" ER sieht die abendliche Bewegung schon erstarren. Und da sprudelt es - nein, es ist wohl nur ein fauchendes Spritzen - aus Dir heraus. Warum er nach 15 Jahren noch immer keine Waschmaschine anstellen kann. "Ja, dann sag mir doch, wie das geht, ich schreib es mir dann auf." DA WAR DER SATZ WIEDER. Alle 1-2 Jahre kriegst Du Deine Anfälle, und alles kommt wieder. Und das nur, weil Du diesen SATZ wieder hören willst. Wie der Frühling nach dem Winter auch wieder kommt.
DEINE schlechte Laune hielt denn auch wieder bis zum nächsten Nachmittag an. Nach dem familiären Geburtstagskuchenessen bist Du geflüchtet. Und dann hast Du Dich mit Deinem alten Schulfreund getroffen, der sich gestern mailtechnisch gemeldet hat. Und der nach Trennung von seiner LAG und Kind ganz schön tief unten war und einfach nur mal reden wollte. (NEIN, es ist nicht DER Schulfreund). Und da warst Du dann wieder normal, denn Dir geht es doch gut. Trotz Wäscheberg.
Alle Jahre wieder?
Ja, wie schrieb ich letztens: er hat es getan.
Und nur zwei Tage später erwischte ich mich selbst. Ich hatte geduscht, und ganz ohne weitere Gedanken ein dermaßen schlabberiges T-shirt (auch noch in schwarz, meiner absoluten Antifarbe) angezogen, 5 Nummern zu groß. Den Oma-Slip in Rippweiss sollte ich eigentlich nicht erwähnen, aber er war nun mal da. Und das Styling des Kopfes: grauenhaft, die Haare zwar geföhnt, aber ohne jede Form, das Gesicht mit der nötigen Nachtcreme versorgt, aber ungeschminkt. Ein Anblick, der mir vor dem Spiegel so gar nicht gefällt. Und SO setzte ich mich abends um 21.00 Uhr auf die Couch! Kein Wunder, dass er seinen Blick nicht vom Fernseher wenden konnte. Ich konnte es ihm nicht verübeln.
Also: nehmen wir an, Es war unbewusste Rache für sein Auftreten zwei Tage vorher. Oder fängt ab 40 wirklich die Unleidenschaft an?
An alle Frauen ab 40: denkt daran, auch in diesem Alter könnt ihr noch attraktiv sein, zumindest für den, der es zu schätzen weiß.
Und so habe ich bei meiner Putzattacke in diesem Monat mich gar nicht erst angezogen, sondern in heißem Minislip mit passendem BH Putzeimer und Staubwedel schwingend die Wohnung gereinigt. Und wer lief die ganze Zeit hechelnd hinter mir her und brachte sogar freiwillig den Müll raus (und zwar, ohne dass ich den Mülleimer an die oberste Treppenstufe stellen musste!!!)? Herrlich, wenn man seinen Körper doch so dann und wann noch nützlich einsetzen kann.